Ab dem 28. Juni 2025 verpflichtet das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, umgesetzt aus dem European Accessibility Act, deutsche Unternehmen zur Gestaltung barrierefreier Websites und Apps, basierend auf der EN 301 549 Norm und WCAG 2.1 Level AA. Was es dazu noch zu wissen gibt, erfahren Sie hier.
Was ist Barrierefreiheit im Web?
Webseiten gelten als barrierefrei, wenn verschiedene Anforderungen erfüllt sind. Dazu gehören zum Beispiel:
- Sind die Kontraste zwischen Schrift und Hintergrund ausreichend hoch?
- Lässt sich die Webseite von einem Screen-Reader in der richtigen Reihenfolge automatisch vorlesen?
- Sind Bilder mit erklärenden Texten versehen?
- Lassen sich die Inhalte vergrößern.
Die genauen Anforderungen sind in der "Barrierefreie Informationstechnik Verordnung" definiert, kurz BITV, Version 2.0.
Wer profitiert von der Barrierefreiheit im Web und PDF?
Von der Barrierefreiheit im Web und bei PDF-Dokumenten profitiert eine breite Gruppe von Menschen, insbesondere solche mit verschiedenen Behinderungen, aber auch Nutzer in speziellen Situationen:
- Menschen mit Sehbehinderungen:
Durch Screenreader und andere Vorlese-Tools können sie Texte auf Webseiten und in PDF-Dokumenten hören.
Ebenfalls höhere Farbkontraste helfen Menschen mit Rot-Grün-Sehschwächen oder Blau-Gelb-Sehschwächen. - Menschen mit Hörbehinderungen:
Untertitel und Transkriptionen machen Video- und Audioinhalte zugänglich. - Menschen mit motorischen Einschränkungen:
Die Möglichkeit, Webseiten und PDF-Dokumente über Tastaturbefehle zu navigieren, hilft Personen, die keine Maus verwenden können. - Menschen mit kognitiven Einschränkungen:
Eine klare Strukturierung und einfache Sprache erleichtern das Verständnis von Webinhalten und Dokumenten. - Ältere Menschen:
Oft profitieren sie von denselben Anpassungen wie Menschen mit Behinderungen, da mit zunehmendem Alter häufig visuelle, auditive oder motorische Einschränkungen auftreten. - Nutzer mit temporären Einschränkungen:
Zum Beispiel Personen mit verletzten Händen oder vorübergehenden Sehproblemen.
Indem Barrierefreiheit eine inklusivere Umgebung schafft, erweitert sie nicht nur die Reichweite und Zugänglichkeit von Webinhalten für Menschen mit dauerhaften oder temporären Einschränkungen, sondern verbessert auch die Nutzererfahrung für die gesamte Bevölkerung.
Bonus: Auch SEO-Optimierungen profitieren von Barrierefreiheit. Google belohnt Webseiten mit barrierefreien Inhalten!
Wer ist zur Barrierefreiheit verpflichtet?
Ab Juni 2025 sind folgende Gruppen durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zur Barrierefreiheit im Web verpflichtet:
- Öffentliche Einrichtungen: Inkludiert Behörden und staatliche Dienste.
- Private Unternehmen: Dazu zählen Dienstleistungsunternehmen, Händler, und Hersteller von Produkten mit digitalen Inhalten.
- Anbieter digitaler Dienstleistungen: Wie Personenbeförderung, Bankdienstleistungen, Buchungsportale, e-Shop-Betreiber etc.
Ausnahmen
Bestimmte kleinere Unternehmen sind von diesen Anforderungen ausgenommen.
Rechtliche Grundlagen
Die Regelungen basieren auf der europäischen Norm EN 301 549, die wiederum die WCAG 2.1 Level AA als Richtlinien für barrierefreie Webinhalte heranzieht.
Fristen
- Für Dienstleistungserbringer gilt eine Frist von 5 Jahren bis 2030, um die Anforderungen umzusetzen.
- Für Banken und Nahverkehr (sogenannte Selbstbedienungsterminals) gilt eine längere Frist von 15 Jahren bis 2040.
Diese umfassenden Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Informationen und Dienstleistungen im digitalen Raum für alle Personen, einschließlich Menschen mit Behinderungen, zugänglich sind.
Wer prüft die Barrierefreiheit?
Es gibt spezielle Prüfverfahren wie den BITV-Test in Deutschland, der auf der Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung basiert, und den WCAG-Test, der sich an den internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) orientiert. Diese Tests prüfen Webseiten auf die Einhaltung spezifischer Anforderungen der Barrierefreiheit. Die Durchführung kann entweder als Selbstbewertung oder durch Fachpersonal erfolgen. Es wird empfohlen, die Tests in verschiedenen Browsern durchzuführen und assistive Technologien wie Screenreader einzubeziehen, um die Barrierefreiheit für eine breite Nutzergruppe zu gewährleisten.
Wie kann man die Barrierefreiheit testen?
Es gibt verschiedene Methoden und Tools, die sowohl automatisierte als auch manuelle Prüfungen umfassen. Hier sind einige Schritte und Ressourcen, die Ihnen dabei helfen können, einen Überblick zu gewinnen:
Automatisierte Tests
Automatisierte Tools können eine schnelle Überprüfung der Webseite auf grundlegende Zugänglichkeitsprobleme ermöglichen. Einige Beispiele für solche Tools sind:
- WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool):
Ein kostenloses Online-Tool, das visuelles Feedback zur Zugänglichkeit einer Webseite bietet, indem es Probleme direkt auf der Seite hervorhebt. - Google Lighthouse:
Ein integriertes Tool in Google Chrome, das Berichte zur Leistung, Zugänglichkeit und anderen wichtigen Webmetriken erstellt.
Diese Tools können helfen, offensichtliche Barrieren wie fehlende Alt-Texte für Bilder, unzureichenden Kontrast zwischen Text und Hintergrund sowie Fehler in der HTML-Struktur zu identifizieren.
Manuelle Überprüfung
Trotz der Nützlichkeit automatisierter Tools ist eine manuelle Überprüfung durch Experten unerlässlich, um eine umfassende Zugänglichkeit sicherzustellen. Zu den Prüfungen gehören:
- Screenreader-Tests:
Die Nutzung von Screenreadern wie NVDA oder JAWS, um zu überprüfen, wie gut die Inhalte einer Webseite für sehbehinderte Nutzer zugänglich sind. - Tastaturnavigation:
Überprüfung der Webseite nur mit der Tastatur, um sicherzustellen, dass alle interaktiven Elemente erreichbar und nutzbar sind. - Farbkontrast-Prüfung:
Verwendung von Tools wie dem Color Contrast Analyzer, um die Lesbarkeit von Texten zu gewährleisten.
Einbeziehung von Nutzern mit Behinderungen
Es geht natürlich auch ganz einfach: Das direkte Einholen von Feedback von Nutzern mit verschiedenen Behinderungen. Nutzertests können Einblicke in praktische Probleme und Hindernisse geben, die möglicherweise durch automatisierte Tools oder Expertenbewertungen übersehen wurden.
Warum ist Barrierefreiheit im Web wichtig?
Barrierefreiheit ist wichtig, weil sie allen Menschen, unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten, gleichberechtigten Zugang zu Informationen und Diensten im Internet ermöglicht.
Sie unterstützt die Inklusion, indem sie sicherstellt, dass Webseiten und digitale Inhalte für Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und diejenigen in entlegenen Gebieten zugänglich sind.
Barrierefreiheit verbessert auch die allgemeine Benutzerfreundlichkeit, was zu einer breiteren Nutzerbasis und Kundenzufriedenheit führt. Zudem erfüllt sie rechtliche Anforderungen und vermeidet mögliche Rechtsstreitigkeiten.
Das kommt uns doch bekannt vor: Ein klassischer Fall für elfgenpick! Unsere Erfahrung mit NGO, Vereinen, Zugänglichkeit und Gleichberechtigung spricht aus unseren Referenzen. Reinschauen lohnt sich!
Wer braucht barrierefreie PDFs?
Barrierefreie PDFs sind wichtig für Personen mit Behinderungen, wie Seh- oder Bewegungseinschränkungen, und unterstützen die digitale Inklusion und Zugänglichkeit von Informationen für alle Nutzergruppen.
Für wen sind barrierefreie PDFs wichtig?
Barrierefreie PDFs findet man häufig auf den Webseiten von Behörden, Universitäten, großen Organisationen und Unternehmen, die Wert auf Zugänglichkeit legen. Sie werden oft für offizielle Dokumente, Lehrmaterialien, Berichte und Informationsbroschüren verwendet, um sicherzustellen, dass diese Informationen für alle Nutzergruppen, einschließlich Personen mit Behinderungen, zugänglich sind.
Viel gelesen und unsicher in der Umsetzung?
Die Thematik Barrierefreiheit im Web und auch in PDFs kann eine anstrengende und zeitfressende Arbeit sein, auch wenn diese sich für Herz und Mitmenschen lohnen. Trotzdem können wir nicht alles auf einmal schaffen.
Wie wäre es damit?
- Konzentrieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft, wir übernehmen die Barrierefreiheit auf Ihrer Webseite und Ihren PDF-Dateien!
- Wir sind spezialisiert auf verschiedene CMS, darunter WordPress und unser Lieblingssystem Drupal.
- Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir die nötigen Schritte für Ihre Webseite, welche Analyse, Verbesserung und Testing umfasst.
- Wir halten Sie auf dem aktuellen Stand, ob Ihre Webseite den aktuellen, rechtlichen Vorgaben für Barrierefreiheit entspricht.
Wenn die Neugierde geweckt wurde, was wir alles für Sie tun können, klingeln Sie doch einmal durch! Oder einfach per Mail Ihr Herz ausschütten, wie wir Ihnen am besten helfen.
