KI verändert die Kreativwirtschaft: Was künftig auf der Visitenkarte steht

Eine Visitenkarte, auf der eine neue Berufsbezeichnung zu lesen ist

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kreativwirtschaft bringt neue Berufsbilder hervor, da sich Prozesse, Werkzeuge und Arbeitsweisen stark verändern. Art Director und Mediengestalter werden auch weiterhin benötigt, aber auf ihren Visitenkarten werden künftig neue Berufsbezeichnungen stehen. Wir stellen einige davon vor:

1. Prompt Engineer (KI-Texte & Bild-Generierung)

  • Aufgabe: Entwicklung optimaler Eingabebefehle (Prompts) für KI-Systeme wie ChatGPT, Midjourney oder DALL·E, um zielgerichtete Ergebnisse in Text, Bild oder Audio zu generieren.
  • Kompetenzen: Sprachgefühl, Kreativität, technisches Verständnis, Verständnis für KI-Logiken und Modellverhalten.
  • Praxisbeispiel:
 Wir sollen eine Imagekampagne für ein nachhaltiges Modeunternehmen entwickeln. Die*der Prompt Engineer entwickelt mit Midjourney fotorealistische Visualisierungen von Models in Kleidung aus Algenfasern, obwohl es das Produkt physisch noch nicht gibt. Parallel entstehen Texte mit ChatGPT für den Social Media Launch, angepasst an die Tonalität der Marke.

2. KI-Creative Director

  • Aufgabe: Leitung von kreativen Projekten unter Einsatz von KI-Tools. Koordination zwischen menschlicher Kreativität und KI-gestützter Produktion (z. B. bei Kampagnen, Spots, Artworks).
  • Kompetenzen: Strategisches Denken, Erfahrung im Kreativbereich, Verständnis für KI-Tools, ethisches Bewusstsein.
  • Praxisbeispiel:
 Für einen Hersteller von E-Autos soll ein KI-generiertes Musikvideo erstellt werden, das automatisiert auf unterschiedliche Zielgruppen (z. B. Altersgruppen oder Länder) angepasst wird. Der/die Creative Director entscheidet, welche KI-Tools zum Einsatz kommen, welche Inhalte rein menschlich bleiben und koordiniert die Abstimmung zwischen Art Department, Developer:innen und Texter:innen.

3. KI-Designsystem-Entwickler:in

  • Aufgabe: Aufbau und Pflege von Designsystemen, die mit KI-Tools wie Figma AI, Runway oder Adobe Firefly kompatibel sind und automatisierte Designprozesse unterstützen.
  • Kompetenzen: UI/UX Design, Automatisierung, Tool-Know-how, API-Verständnis.
  • Praxisbeispiel:
 Für eine größere NGO soll ein neues Designsystem entwickelt werden, das von Figma AI automatisch auf verschiedene Formate und Kanäle ausgerollt wird (z. B. Flyer, Website, Social Media). Die oder der KI-Designsystem-Entwickler:in programmiert Komponenten so, dass Farben, Typografie und Bildwelten KI-gestützt korrekt übernommen werden und nicht ständig manuell nachbearbeitet werden müssen.

KI versus Kreativität?

Die neuen Berufsbilder zeigen, dass KI keine Konkurrenz zur menschlichen Kreativität ist, sondern ein leistungsstarkes Werkzeug ist. Es eröffnet neue Wege der Kollaboration, beschleunigt kreative Prozesse und erweitert die gestalterischen Möglichkeiten – vorausgesetzt, KI wird von qualifizierten Fachkräften begleitet und kritisch reflektiert. 

Autor: Ludger Elfgen, CEO elfgenpick und AI Content Curator
Bild: Retusche mithilfe von ChatGPT